Neuerscheinung

Improvisation und Organisation – Muster zur Innovation sozialer System

Um in komplexen und dynamischen Umwelten agieren und diese aktiv gestalten zu können, sind formalisierte Arbeitsabläufe und geronnene Strukturen oft nicht hilfreich. Wir benötigen ein performatives, fließendes Verständnis von Organisation und die Beherrschung agiler Prozesse: Das oft versteckte Erfahrungswissen (tacit knowing) wird zur Grundlage der heute benötigten »Kunst« der Improvisation. Die Beiträge zeigen: Implizites und intuitives, vorausschauendes Wissen und experimentierend-spielerisches Handeln sind die Grundlage für Innovation und agiles Lernen in Organisationen und sozialen Systemen. In der Analyse von »organizational patterns« und »musikalischem Denken« entsteht ein neues Verständnis flexibler und dynamischer Organisationen.

Herausgeber: Wolfgang Starck, David Vossbrecher, Christopher Dell, Holger Schmidthuber
transcript; Auflage: 1, 18. Februar 2017, 394 Seiten

Wolfgang Stark_AIN Konferenz

Das professionelle Improvisation nicht immer was mit „schnell, schnell“ zu tun hat, das beweist auch die Veröffentlichung dieses lang erwarteten Buches. 2013 hatten wir den Herausgeber und Improvisationsforscher Wolfgang Stark mit einem Vortrag auf unserer AIN Konferenz „The art oft Leadership. How to create resilient cultures in a VUCA World“ zu Gast.

2014 ging das Buchprojekt an den Start und nun freuen wir uns sehr, dass es – netterweise zu meinem Geburtstag – erschienen ist. Auf der Seite 341 finden Sie unseren Beitrag zum Thema „Angewandte Improvisation als Werkzeug für resiliente Führung.“ Wer das Thema Angewandte Improvisation und Resilienz vertiefen möchte, kann dies zum einen auf der Website des ResilienzForum tun, oder in einem unserer Ausbildungsmodule oder Soft-Skills-Labs.

Mit einem Beitrag von Gabriele Amann und Martin Ciesielski, ab S. 341

Wenn das die Lösung ist, will ich mein Problem zurück

Angewandte Improvisation als Werkzeug für resiliente Führung.

Die Zeiten sind geprägt von chronischen Stressbelastungen. Mitarbeiter und Führungskräfte leiden unter den immer rascheren Veränderungsprozessen. Die Medien berichten täglich von nahezu existenzbedrohlichen Krisen. Großprojekte scheitern oder verzögern sich signifikant. Keiner weiß mehr zu planen und sich sicher in die Zukunft zu bewegen. Sie allgemeine Verunsicherung nimmt zu.

Immer öfter sind Mitarbeiter gezwungen zu improvisieren, weil ihnen für Planungsphasen keine Zeit mehr zur Verfügung steht oder weil gemachte Planungen obsolet werden. Für das Thema Improvisation im Berufsalltag interessieren uns dabeifolgende Themen:

  1. Wie funktionieren Selbstorganisation, Kommunikation und Teamarbeit in jenen Arbeitsphasen, in denen das improvisierte Handeln aufgrund von Zeitknappheit, Stress und hoher Arbeitsbelastung, im Zentrum der Aufmerksamkeit steht?
  2. Mit welchen Zielen, Haltungen und Einstellungen Führungskräfte und Mitarbeiter an ihre Arbeit herangehen und mit welchen Herausforderungen sie klarkommen müssen, um Höchstleistungen, auf ihrem jeweiligen Gebiet der Improvisation, erbringen zu können?
  3. Wenn die Arbeitsbedingungen schon zum Improvisieren zwingen, wie kann man lernen, dies professionell und auf hohem Niveau zu tun? Inwieweit kann in diesem Zusammenhang die Ensemblearbeit eines Improvisationstheaters als Modell dienen?

Die Autoren Gabriele Amann und Martin Ciesielksi arbeiten seit mitte der 90er Jahre mit Improvisationstechniken im Weiterbildungs- und Business-Kontext. Ein wichtiger Schwerpunkt der Angewandten Improvisation liegt dabei in der  betrieblichen Resilienz- und Gesundheitsförderung. Seit 2007 bieten die Autoren umfassende Train-the-Trainer-Qualifizierungen für Multiplikatoren, wie Trainer, Berater und Führungskräfte.

Der Beitrag zeigt im ersten Teil inwieweit das Improvisationsvermögen ein wesentlicher Schutzfaktor zum Aufbau der persönlichen Widerstandskraft im Umgang mit Krisen-Situationen ist.  Im zweiten Teil zeigen die Autoren anhand praktischer Beispiele, wie verschiedene Ansätze und Techniken der Angewandten Improvisation im Rahmen von Qualifizierungsmaßnahmen zum Einsatz kommen, dort für Irritationen, Überraschungen, Spaß sowie gemeinsames, einsichtsvolles Lernen und Verstehen sorgen.